Wer solche Spiele gewinnt…
von Gerrit Wilke
Auf der altehrwürdigen Baukampfbahn, die trotz der Witterung ein gut zu bespielendes Grün aufwies, präsentierte sich der Gastgeber aus Gaarden als der im Vorfeld prophezeite unangenehme Gegner, der es den Schwarz-Weißen besonders in der ersten Hälfte sehr schwer machte. Dies lag aber mit Sicherheit auch daran, dass die Heikendorfer das Spiel im Mittelfeld nicht in den Griff bekamen. Durch Unachtsamkeiten im Aufbauspiel und Stellungsfehler in der Defensive war der Tabellenzweite häufig zu weit von den Gegenspielern entfernt, kam nie richtig in die Zweikämpfe und ließ somit den Gegner immer wieder zu gefälligen Aktionen kommen. Zudem wurde auf dem nassen Untergrund zu häufig mit langen Bällen operiert, sodass die ansonsten so gefährlichen Spitzen in der Luft hingen und kaum einmal verwertbare Bälle aus den eigenen Reihen zugespielt bekamen, sieht man einmal von einem Großchance von Opels ab, die gerade noch vor der Linie gerettet werden konnte . So war es dann auch ein eklatanter Abwehrfehler der Grünen (ein Spieler schlug nahezu unbedrängt über den Ball), der dazu führte, dass Rautenberg plötzlich frei vor dem Tor stand: Er traf eiskalt zum 1:0 für Heikendorf (20min.). In der Folgezeit wirkte die Liga-Reserve recht abgeklärt und ließ Ball und Gegner laufen. Als es dann in der Vorwärtsbewegung, wie so oft in den ersten 45 min., zu einem Abspielfehler im Mittelfeld kam, spielte Gaarden schnell in die Spitze und erzielte das durchaus verdiente 1:1 (32 min.). Bis zum Pausentee passierte nichts Nennenswertes mehr. Die etwas lauter ausgefallene Halbzeitansprache von Sydow und Schöpke schien die Truppe aus dem Ostufer-Kurort nicht wirklich erreicht zu haben und so passte es ins Bild, dass sich Faber und B.Sydow bei einem harmlos wirkenden Ball in die Spitze nicht einig waren, der Gaardener Stürmer lachender Dritte war und nur noch durch ein unsanftes Einwirken des Keepers am Torerfolg gehindert werden konnte. Logische Schlussfolgerung: Elfmeter (54. min.)! Es folgten die Schlüsselszenen des Spiels. Der nicht immer umsichtige Schiedsrichter zog lediglich gelb gegen Faber, wobei sich darüber streiten lässt, ob rot vertretbar gewesen wäre. Des Glückes noch nicht genug, wurde der Elfmeter dann auch noch in den grauen Ostuferhimmel gejagt. Nun schien Heikendorf endgültig aus dem Tiefschlaf erwacht zu sein. Schnoor räumte souverän auf der 6er Position ab, sodass Wilke sich vermehrt nach Vorne orientieren konnte, Johannsen fand endlich zu seinem Spiel und machte die rechte Seite zu, Todic spielte plötzlich Fußball anstatt mit sich zu hadern und hatte gute Szenen, Rautenberg tauschte ins Mittelfeld und forderte die Bälle, Witt stieß gefährlich in die Spitze und brachte neuen Schwung, Obels war immer in Bewegung und riss entscheidende Lücken Schöpke dirigierte gewohnt abgeklärt von hinten, B. Sydow unterließ das Lamentieren und gab der Deckung Stabilität, Behnke war nun nicht mehr so verspielt, trennte sich früher vom Ball und verlor hinten links keinen Zweikampf mehr, die Ergänzungsspieler fügten sich nahtlos in die Mannschaft ein und erfüllten ihre Aufgaben. Jetzt begann der Kampf um jeden Zentimeter, die Zweikämpfe wurden härter, Beschimpfungen waren keine Seltenheit mehr. Fußballherz, was begehrst du mehr!? Gaardens Kräfte ließen nach, Heikendorf konnte zulegen. Rautenberg war es dann auch, der bei einem unwiderstehlichen Solo der kompletten Gaardener-Abwehr davon lief und erst im 16-Meterraum durch Foulspiel gestoppt werden konnte. Wilke verwandelte den fälligen Elfmeter zum 2:1 (76. min.). Zwar gab es im Anschluss noch wütende Angriffe der Gastgeber, die aber mehr oder weniger mit der Brechstange vorgetragen wurden und somit keine Schwierigkeiten darstellten. So schaukelte die Sydow-Truppe den Sieg nach Hause und erhöhte in der Schlussminute sogar auf 3:1 durch Degenhardt, der mehr als cool Abwehrspieler und Torwart narrte, um trocken mit links zu vollenden. Wer solche Spiele gewinnt, der wird am Ende oben stehen!
Die „Schlacht“ um die Baukampfbahn bestritten: Lars F., Helge, Björn, Lars B., Gerrit, Marco, Patrick, Daniel, Goran, Kai, Maik, Lars D., Lars T.