Es ist die 93. Spielminute auf dem Bordesholmer Sportplatz. Während auf der
einen Seite sich 11 Bordesholmer enttäuscht und erschöpft auf den Rasen fallen
lassen, versuchen 10 Heikendorfer Mitspieler Dominic Kahl nach dessen dritten
Treffer zum 4:3 Endstand einzufangen.
„Kahltastisch“! Schiedsrichter Balsam
unternahm bei derartigen Jubelszenen gar nicht erst den Versuch, erneut
anzupfeifen. Nach den dürftigen Leistungen und drei Niederlagen im Vormonat war
der HSV 16 schon ins Mittelfeld durchgereicht worden. Mehr noch: Die Zuschauer
waren enttäuscht von den spielerisch schlechten Leistungen. Doch diese 93
Minuten entschädigten für sämtliche Pleiten der Saison. Die Mannschaft reiste
nach zwei Siegen in Folge zur Bezirksoberliga-Mannschaft der Stunde: Sechs Siege
am Stück ließen den Verbandsligaabsteiger vom Wiederaufstieg träumen. Nur Siege
zählen im Meisterschaftsendspurt. Daher gab es einen offenen Schlagabtausch und
eine Dramaturgie, die einen Hitchcock-Klassiker verblassen ließe. Der HSV 16
drängte von Beginn an auf eine schnelle Führung. Kahl köpfte nach 6 Minuten nur
knapp vorbei. Dann ein Ballverlust im Mittelfeld. Sven von Levern mit einem
Querpass, der die HSV 16 Abwehr komplett aushebelte. Lemke völlig frei zum 0:1
(35.). Doch eins war anders als in den vermeintlichen Spitzenspielen zuvor: Der
HSV 16 fand die richtige und schnelle Antwort. Ecke Kristandt, klasse Kopfball
Kahl – Tor: 1:1 (36.). Nur vier Minuten später: Wemmer setzt sich über rechts
durch, Pass in die Mitte, Kristandt ist da – Tor: 2:1. Der Halbzeitstand. Jetzt
bloß nicht die nächsten 10 Minuten verschlafen. Aber denkste: Der eingewechselte
Banyazit spitzelt den Ball an Schmedemann vorbei, Schulze bedankt sich und
staubt ab: Der erneute Ausgleich zum 2:2 (47.) Das Schicksal schien seinen Lauf
zu nehmen. Nach Freistoß von Lorenzen hämmerte Dunst per Kopf den Ball aus 14
Metern unhaltbar zum 2:3 ins Netz (55.). Doch auch jetzt gab sich die Mannschaft
nicht geschlagen. Trainer Mladenovic blies mit den Auswechslungen zur absoluten
Schlussoffensive und wechselte mit Hansen-Weidemann auch den letzten gelernten
Abwehrspieler aus. Er setzte alles auf eine Karte! Alles oder Nichts! Sekt oder
Selters! Barfuß oder Lackschuh! Kahl nahm mit Sekt und Lackschuh das Heft in die
Hand. Klasse Doppelpass mit Wemmer, Schuss, Tor! Das 3:3 (59.). Dann die
Nachspielzeit: Zwei HSV 16 Schüsse werden abgeblockt. Der Ball kommt zu Kahl,
Schuss aus 15 Metern, Innenpfosten, Tor! Ein beeindruckender Sieg! Es spielten:
Schmedemann – Lapatzki – Müller, Hansen-Weidemann (87. Johannsen) – Wilke (57.
Charlet), Woelk, Wemmer, Kahl, Kristandt (67. Stagneth) – Lange, v. Malottki