HSV 16 Renaissance? dm.
Die Leistungen der beiden HSV 16 Heimniederlagen mit den acht Gegentoren kamen dem Kunst- und fußballinteressierten Zuschauer einem Destruktivismus gleich. Ein Stilwandel musste her. Kam er beim 6:1 in Dersau auch? Eine fußballerische Renaissance des HSV 16?
Eine fußballerische Renaissance des HSV 16? Zumindest die Anfangsviertelstunde war von Sturm und Drang geprägt. Kompromissloses Zweikampfverhalten und gekonnte Anspiele in die Spitze. Und Tore durch den Klassiker: Flanke von Außen auf die Kopfballkünstler Jaensch (3.) und Lapatzki (11.) zum schnellen 2:0.
Doch bald danach legte der HSV 16 – diesmal im kräftigen blau statt schwarz-weiß Tönen – eine kreative Pause ein. War es wie die Angst des Malers vor der weißen Leinwand oder nur die typische Arbeitsweise eines schlampigen Genies? Die HSV 16 Diven jedenfalls verfielen in romantisch ausschweifende Spielzüge ohne Zielstrebigkeit und kassierten folgerichtig das völlig unromantische 2:1 (58.). Die andauernde impressionistische, ängstliche zurückgezogene Spielweise wäre dem HSV 16 Ensemble fast zum Verhängnis geworden, als Schiedsrichter Neumann die Handspielkunst von Lapatzki im Strafraum übersah.
Da musste Expressionist Mladenovic lautstark und mit Ausdruckstanz an der Linie der Mannschaft über die angemessene Spielkunst aufklären. Mit Erfolg: Avantgarde war das Stichwort für den Sturmlauf der letzten halben Stunde. Jaensch (64.), Kahl (65., 67.) sowie Schussartist Wemmer (83) komplettierten das Gesamtkunstwerk zum 6:1 Endstand. Ob es die spielerische Renaissance gibt, wird die kommende Partie in Wankendorf zeigen. Der Erlös des 6:1 Gemäldes kommt jedenfalls den leidenden HSV 16 Anhängern der Vorwochen zugute.
Es spielten: Schmedemann – Petersen, Lapatzki, Hansen-Weidemann – Müller (63. Lange), Stagneth, Jaensch, Kahl (68. Cakir), Wemmer – von Malottki (63. Markwardt), Kristandt