weite und ferne Grüße aus Vietnam in Asien von eurer Mannschaftskollegen Jens Helms. Ich bin nun schon seit über 1 Jahr nicht mehr am Ball für den HSV gewesen und vermisse es gegen das runde zu treten mittlerweile.
Im April letzten Jahres packte mich eine Sehnsucht nach Ferne und Abenteuern in der Welt. Die ersten 8 Monate hatte es mich nach Südamerika verschlagen, dem Kontinent mit den besten Fußballern weltweit, was ich nur bestätigen kann. Von Argentinien mit dem Weltberühmten Klubs wie den Boca Juniors und River Plate aus Buenos Aires ging es weiter ans Ende der Welt nach Patagonien. Man denkt hier gebe es nur Berge, Wälder und Abgeschiedenheit und eine Natur die seine zweites auf der Welt sucht. Nein, auch hier wird auf Grün gespielt und sogar fortschrittlich auf Kunstrasen bei jedem Wind und Wetter. Einige Wochen später war ich dann zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Die Weltmeisterschaft in Südafrika hatte begonnen und Chile sollte ein gutes und überraschend erfolgreiches Turnier spielen. Das erste Spiel wurde gegen Honduras gewonnen und nach dem 2. Sieg gegen die Schweiz stand die Stadt Kopf, Santiago de Chile stand für über 5 Std. wie im Rausch still und keiner hat mehr gearbeitet. Banken waren geschlossen, die Broker standen auf der Straße und wehten Nationalfahnen durch das Rot-Blaue Meer aus zig tausenden völlig ausgelassenen Fans. Die Weltmeisterschaft begleitete mich bis nach Bolivien, wo dann das bittere Aus für unsere Deutsches Team im Halbfinale kam. Nach einer furiosen und bewegende Mannschaftsleistung aus einem Team was einen neuen Sprit und Furcht weltweit erzeugen lies sind wir an dem momentan besten Team der Welt gescheitert. Später nach Monaten auf der Reise durch die Welt war die Meinung aller Menschen aus der ganzen Welt eindeutig, sie sahen ein deutsches Team was für viele seit Jahrzehnten nicht mehr so technisch sauber und elegant gespielt hat. Der Ruf als athletisches Kämpfer und riesige, unbewegliche Hünen die alles nieder rennen sind damit ade.
Ich reiste durch Wüsten, auf 6000m hohe Berge, über Seen, durch Flüsse, in Täler und Canyon und überall sieht man Kinder und Erwachsene am Fußball spielen. Der Fußball ist durch seine Einfachheit, Popularität in allen Medien, mit nur einem Ball und 2 Stangen und nur einem Freund wohl weltweit unschlagbar in seiner Verbreitung. In allen Winkeln und Dörfern überall in Südamerika und weltweit wird Fussball gespielt. Christiano Ronaldo, Messi und auch Klose sind für Kinder in Peru wie das ABC aus der Schule.
Ausgerüstet mit einem kleinen Marketingprogramm des HSV 16 und einigen Stickern versuchte ich unser Wappen weltweit weiter zu tragen. Wenn es nicht bekritzelt, abgekratzt oder überklebt ist, dann lebt heute der Geist aus Heikendorf in Südamerika verteilt über den ganzen Kontinent und wer weiß wie das Leben so kommt. Irgendwann steht ein Heikendorfer vor dem Stadion der Boca Juniors und sieht schimmert das Emblem in Schwarz und Weiß was ihm vertraut ist und ihn durchfließt ein Gefühl von familiären, gemeinnützigen und herzlichen Emotionen an einen Verein, der einmalig und ganz besonders ist.
Meine Reise war nach Südamerika noch nicht beendet und somit ging es in großen Schritten weiter in Richtung „Down Under“ und schon findet man doch Plätze auf der Welt, wo der Fußball sich hinter Cricket, Rugby und Football anstellen muss. Die Hall of Fame der Nationalsportler in Neuseeland kommt sogar gänzlich ohne Fußballer aus. Auf Nachfrage nach meinen Idol aus meine r Kindheit, jedem Werder Bremer wohl bekannt, der Elfmeterkiller Winton Rufer, erteilt man mir die Auskunft es wäre ein kleiner Schrein in Planung. Nichtsdestotrotz gibt es große Stadion auf dem 5. Kontinent die eine kleine Erinnerung an meiner Heimat bekommen mussten. So wundern sich nun die Rugbyfans aus Newcastle über die Raute aus dem hohen Norden an ihrer Stadionwand oder auch die Brisbane Chricktefans wird es ein Rätsel sein was hinter diesem geschwungenen Aufkleber stecken soll. Da meine Füße ständig kribbeln selber auch mal wieder das runden Leder zu streicheln, habe ich mich immer wieder mal untergemischt in Kindergruppen um einen kleinen Genuss vom Fußball wieder zu spüren. Meine Resümee ist, dass auf über 3500m geht einem schnell die Puste aus, Argentinier sind zu Ball verliebt, Brasilianer sind die besten Techniker, Australier haben nicht gerade das Fussball spielen erfunden und im Paradies auf Hawaii findet man Ex-Profis die ihr Leben dort genießen. Mein letzte Spiel war in den Bergdörfern Indonesien mit dem ganzen Dorf zusammen. Die Kinder feierten bei jedem Tor und wollten neue Jubelposen vom „Mister“ (so nannten sie den Zauberer aus Deutschland) haben. Ich zeigte ihnen nach meinen Torerfolg dann „die Säge“ von Stefan Kuntz oder das „Aeroplanino“ von Vincenzo Montella um nur einige meiner Zutaten meiner Jubelkiste zu sagen. Gespielt wurde mit einem kleinen Plastikball fast ohne Luft, dem ich dann am Ende mit einer Spende sein Zeitliches segnete und die Kinder nun einen neuen Ball bekamen mit Luft und aus Kunstleder.
In dem Zeitalter des Internet ist es sagenhaft wie schnell man und wo auch fast immer man sich befindet, an die Spielinformation seiner Mannschaft kommt. Wenn ich die Zeit gefunden habe, verfolgte ich über Fusaball.de die Spiele meiner Mannschaft. Einige kleine Highlights waren darunter der Live-Ticker der Kieler Nachrichten zu den Landesmeisterschaften in der Sparkassenarena oder dem Live-Ticker des VFR Neumünster, der einem fast minütlich mit den gewünschten News füttert. Ich war selber sehr überrascht wie weit das Internet in der Welt fortgeschritten ist und welche Möglichkeiten heute bestehen um seinen kleinen HSV am Wochenende auf allen Plätzen in Schleswig-Holstein visuell zu begleiten.
Ich werde noch einige Wochen weiter reisen und befinde mich aktuell in Vietnam und werde noch die restlichen Statten von Indochina bereisen. In Vietnam wird zum Beispiel eher eine Art Federball-Fusaball gespielt. Man spielt sich einen kleinen Federklotz zu, den man mit dem Fuß wie ein Ball jongliert und zu seinem Gegenüber über ein Netz zurück spielt. Das ist nicht direkt Fussball, jedoch sieht man hier noch die Grundzüge des Spiels.
Ich wünsche allen Zuschauern ein unterhaltsames und spannendes Spiel mit einem Sieg für meine Männer, so das sie wieder in die Spur der sensationellen Hinrunde zurückfinden und weiterhin mit frischen und erfolgreichen Fussball alle Herzen begeistern zu können. Ich hoffe in Zukunft sieht man sich dann in Angesicht wieder und freut sich gemeinsam über guten Fussball.
Jenson