Was in ihm dort vorging, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. Vielleicht Resignation, vielleicht aber auch noch Hoffnung.
Was die Mannschaft in den ersten 45 Minuten spielte war grauenvoller als Mr. Hyde, hässlicher als das Monster im Phantom der Oper und zum Trauern wie das Schwarz der Heikendorfer Zebra-Trikots. Die wenigen Torchancen wurden kläglich vergeben und defensiv häuften sich die Fehler. Höhepunkt oder vielmehr Tiefpunkt war die 21. Minute. Woelk mit einem unnötigen 40 Meter Rückpass, Torwart Ohlmann und Verteidiger Hansen-Weidemann zeigten sich komplett desorientiert und Wankendorfs Preuß konnte sich bei dem Abstauber als Höchststrafe das Schmunzeln nicht verkneifen. Als dann auch noch Hansen-Weidemann neun Minuten später wegen Meckerns Gelb-Rot erhielt, schien die HSV 16 Pleite unvermeidlich.
Warum sollte es also noch Hoffnung geben? Weil es eben auch einen Dr.Jeckyll gibt, das Monster aus dem Phantom der Oper eine ebenso positive Seite hat und das Weiß der HSV 16 Trikots strahlen kann. Und so zeigte auch die Mannschaft ihr zweites Gesicht: Leidenschaft, Aggressivität und der Glaube an die eigene Stärke wurden belohnt. Wemmer dynamisch über rechts, zieht in die Mitte und mit links ab – Innenpfosten, Tor: 1:1 (61). Die Wende! Zwei Minuten später dann ein Lehrbuchkonter: Wemmer auf Kahl, direkt weiter auf von Malottki, Schuss aus 10 Metern, Tor: 2:1. Von Wankendorf danach nichts mehr zu sehen. Die Entscheidung brachte Lange mit Abstauber zum 3:1 (70.). Welches Gesicht wird es nächste Woche?
Es spielten: Ohlmann – Stelzl, Schnoor, Hansen-Weidemann – Charlet, Woelk (53. Meyer), Lapatzki, Wemmer (79. Stagneth), Faber – Kahl, von Malottki (66. Lange)