Tugendhafter HSV 16.
Fußball spielen können die Jungs vom HSV 16. Aber beim 2:1 Sieg gegen den TSV Plön zeigten sie zudem, was es bedeutet, tugendhaft zu sein.
Sie beherzigten die vier Kardinaltugenden: So war der Beginn des Spiels von Mäßigung geprägt. Ein zuviel an Lust kann sich nach Platon negativ auswirken. Daher versuchte es der HSV 16 auch gar nicht, zu offensiv zu agieren, um von der starken Plöner Offensive ausgekontert zu werden. Der TSV Plön kontrollierte so das Mittelfeld, ohne sich ernsthafte Chancen zu erarbeiten.
Es wurde von der Mannschaft als gerecht angesehen, dass der TSV Plön nicht ohne Grund zu einem der Aufstiegsfavoriten zählt. Daher musste Weise gespielt werden: Defensiv abräumen und mit dem – zum ersten Mal von Beginn an spielenden – Cakir die Offensive gekonnt einsetzen. Das gelang fast: Doch Charlets Kopfballtor wurde nicht anerkannt – Abseits (28.). Danach wurden die Plöner stärker: Erst ein Lattentreffer (44.), dann musste Schmedemann zweimal retten (46., 48.). Gegen den Schuss von Helms war aber auch er machtlos – 0:1 (55.).
Ein Rückstand gegen einen derart starken Gegner – da musste der HSV 16 die vierte Kardinaltugend aufbringen: die Tapferkeit. Gegen Gegner und Regen stürmte die Mannschaft an. Freistoß Cakir – Pfosten. Dann lange Flanke auf Kahl – wieder Pfosten. Doch Lapatzki schaltete am schnellsten und nickte zum Ausgleich ein – 1:1 (75.). Der HSV 16 wollte mehr, für Plön keine Zeit zum Verschnaufen. Cakir auf Lapatzki, sein Kopfball senkt sich ins Netz – Tor! Das 2:1 (77.).
Für Platons Schüler Aristoteles ist Tugend der Weg zur Glückseligkeit. Den Weg hatte der HSV 16 nach dem Schlusspfiff gefunden. Jetzt sind vor dem Spiel am Dienstag gegen den TSV Klausdorf zudem preußisch bürgerliche Tugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit und Bescheidenheit gefragt, um nicht im Überschwang des Glücksgefühls nachlässig zu werden, sondern zu trainieren und so rechtzeitig wieder für die neuen Aufgaben gerüstet zu sein. Dann klappen vielleicht auch die christlichen Tugenden: der Glaube an das gemeinsame Ziel, die Hoffnung, dies auch zu erreichen und die Liebe zum Wesentlichen: 90 Minuten Fußball!
Es waren tugendhaft: Schmedemann – Schramm, Petersen, Müller – Lapatzki, Charlet (66. Stagneth), Cakir, Wemmer, Kristandt (82. Hansen-Weidemann) – Kahl, von Malottki (73. Faber)